PRIMA LA MUSICA - Ein Bericht von Jonathan Lechner
Eines Abends im Frühsommer 2009, nach einer „Jam Session" in der Musikschule, berichtete mein Schlagzeuglehrer Kevan Teherani meiner Mama und mir, dass er die Lehrer von zwei anderen guten Schlagwerkschülern kenne und dass sie die Überlegung hätten mit uns dreien ein Ensemble für einen Auftritt bei „Prima la musica" zu bilden. Er deutete auch an, dass einer der anderen Lehrer ein eigenes Stück für uns schreiben würde.
In einer der ersten Schlagzeugstunden im September 2009 gab mir dann Kevan die Noten für die zwei Stücke, die wir spielen sollten. Die zwei Werke erschienen mir ziemlich schwierig und deshalb
begann ich umgehend mit dem Üben. Ein- bis zweimal pro Woche kam ich für das Stück „Motivation", das eigens für uns geschrieben wurde und bei dem ich die Pauken spielen sollte, nun zusätzlich in
die Musikschule um an den Pauken zu üben. Das andere Stück „Akadinda" konnte ich zu Hause auf meinem kleinen Xylophon proben.
Im November 2009 wurde ein erster gemeinsamer Probetermin festgelegt. Da einer der Mitspieler, Andreas, in Lichtenwörth (bei Wr. Neustadt) und der andere Kollege, Gabriel, in Wien wohnt, und ich
in Retz zu Hause bin, wurde vereinbart, die Proben in Wien auf der Musikuniversität abzuhalten, da Gabriel dort auch seine regulären Schlagwerkstunden besucht, weil sein Lehrer Professor an der
Universität ist. So fuhr ich mit dem Zug, begleitet von meinem Papa, nach der Schule von Hollabrunn aus nach Wien. Für das erste Mal verlief die Probe recht zufrieden stellend.
Von nun an gehörten diese fast wöchentlichen Proben in Wien zu meinem Alltag. Es war teilweise recht anstrengend, weil ich erst am Abend nach Hause kam, aber es machte mir auch viel Spaß. Ein
Vorspielabend auf der Musikuniversität im Dezember, der uns viel Applaus einbrachte, stärkte unsere Motivation. So übten wir konzentriert weiter. In die Zeit fiel auch die Anmeldung für „Prima la
musica". Wir wählten uns den Namen ANJOGA aus (jeweils die ersten zwei Buchstaben unserer Vornamen Andreas, Jonathan und Gabriel).
Unser erster, von einer Jury bewerteter, Auftritt, sozusagen die Generalprobe für „Prima la musica", war der „Drum-Competition" Ende Februar dieses Jahres in Retz.
Da wir am Abend vor dem Wettbewerb noch eine Probe in der Retzer Musikschule abhielten, übernachteten meine zwei Kollegen mit ihren Eltern in Retz. Am nächsten Tag spielten wir uns in der Musikschule noch kurz ein, doch dann waren wir auch schon an der Reihe. Anfangs war ich ziemlich aufgeregt, aber schon nach den ersten Takten war davon nichts mehr zu spüren. Nach dem Auftritt gab es ein Jurygespräch. Bei der Preisverleihung erfuhren wir, dass wir mit 96,67 Punkten einen ausgezeichneten Erfolg erreicht hatten. Jetzt sahen wir eine gute Chance auch bei „Prima la musica" sehr gut abzuschneiden.
In der letzten verbleibenden Woche trafen wir uns sogar noch zweimal zur Probe in Wien um alle Hinweise der Jury noch zu berücksichtigen. Am Tag vor dem Wettbewerb in Zeillern verluden wir noch zwei Pauken in unser Auto, damit ich beim Bewerb mit den mir bekannten Instrumenten spielen konnte. Am Abend konnte ich fast nicht einschlafen, aber irgendwie gelang es mir dann doch. Am Morgen fuhr ich mit meiner Mama nach Zeillern. Nach der langen Fahrt luden wir gleich beim Lehrsaal, wo wir spielen sollten, die Pauken aus und trafen dort auch die Anderen.
Nach dem Aufbau der Instrumente und einer kurzen Einspielzeit kam auch schon die Jury und wir begannen mit unserer Performance. Wie beim Auftritt in Retz war ich anfangs recht aufgeregt, doch nach wenigen Takten war die Nervosität wie verflogen. Ich genoss es vor dem Publikum und der Jury zu spielen und das wirklich gut. Ich selbst bemerkte eigentlich kaum einen Fehler. Nach einem kräftigen Applaus - auch von der Jury - begann die schlimmste Zeit. Das Warten war einerseits unerträglich, aber andererseits auch wieder nicht so unangenehm, weil wir ja wussten, dass wir sehr gut gespielt hatten. Das Mittagessen schmeckte vorzüglich und verkürzte uns etwas die Wartezeit.
Nach einer „halben Ewigkeit" konnten wir schließlich im Mehrzwecksaal Platz nehmen. Ich war mindestens doppelt so aufgeregt wie beim Spielen selbst. Der Moderator rief zunächst die Spieler der Gruppe B auf und dann die Ensembles unserer Alterskategorie I. Die Gruppen wurden jeweils entsprechend den erreichten Leistungen nach vorne gebeten. Zuerst die Ensembles mit den niedrigeren Wertungen, zuletzt die Besten. Als schon alle anderen Gruppen ihre Urkunden bekommen hatten, hörte ich die Worte des Sprechers, die ich nie vergessen werde: „Dann bleibt nur noch ein Ensemble übrig. ANJOGA, erster Preis, ausgezeichneter Erfolg und Entsendung zum Bundeswettbewerb." Anfangs konnte ich es gar nicht glauben, doch auf der Urkunde, die ich überreicht bekam, stand es schwarz auf weiß. Ich habe mich sehr darüber gefreut, weil damit ein kleiner Traum von mir in Erfüllung gegangen ist.
Natürlich gibt es jetzt weitere Proben, da wir am 24. April beim Preisträgerkonzert im Festspielhaus in St. Pölten eines unserer Stücke aufführen dürfen und wir dann Mitte Mai nach
Feldkirch/Vorarlberg zum Bundeswettbewerb fahren werden.
Ich denke am Wichtigsten bei der ganzen Sache ist es, dass es uns Spaß macht - und das tut es auf jeden Fall.