52 Ensembles aus Österreich, Südtirol und Liechtenstein präsentierten gruppendynamische Vielfalt auf höchsten musikalischem Niveau.
Im Zuge der zweitägigen Ensembleolympiade „Musik in kleinen Gruppen“ konnten sich die zehn hervorragendsten Gruppen in das „Grand Finale“ in Toblach qualifizieren. Den Gesamtsieg des Bundeswettbewerbes 2014 erspielten sich die „BRASS BOYS“ aus Kärnten in der Stufe D und dürfen die Wandertrophäe und einen Instrumentalgutschein von Yamaha im Wert von 1000 Euro mit nach Hause nehmen. Über den zweiten Platz freuen sich die liebenswerten Mädels des Ensembles „LADYBIRDS“ (Stufe A der Kategorie Holzblasensembles) aus Tirol und ergattern eine Siegesprämie in Höhe von 500 Euro. Das oberösterreichische Ensemble „ESPRIT“ musizierte in der Kategorie „Gemischte Ensembles“ in Stufe C und erspielte sich mit Charme und Geist den hervorragenden dritten Platz und darf sich über eine Siegesprämie in Wert von 400 Euro freuen. Das feurige Ensemble „MasemisamA“ aus Salzburg (Kategorie gemischte Ensembles) musizierte in der Stufe B und erspielte sich den vierten Platz der Finalrunde des Bundeswettbewerbes und 300 Euro Siegesprämie. Der 5. Platz ergeht an „Social ClariNetwork“ (Stufe S) aus Salzburg. Das Ensemble darf sich über eine Siegesprämie in Wert von 200 Euro freuen.
Das Bundesland Niederösterreich war durch den Musikschulverband Retzer Land und zwar mit dem Schlagwerkensemble „Drummers collectiv – the next generation“ vertreten und erreichte in der Stufe B 94 von 100 Punkten.
Die Musikschulleitung gratuliert dem Ensemble und dem Leiter Mag Kevan Teherani recht herzlich zu dieser hervorragenden Leistung und freuen uns über die besondere musikalische Auszeichnung.
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DCR- Next Generation
Es ist ein angenehmer, sonniger Herbsttag. Vor der Musikschule Retz sitzen sechs Burschen, die gar nicht entspannt wirken und in der Musikschule ihr Schlagwerklehrer ebenso wenig. Sie alle haben gerade die erste Probe ihres neugegründeten Ensembles hinter sich.
Das sind wir: Stephan Schmid, Florian Bayer, Benedikt Fehringer, Raymond Dastl, Matthias Ullrich und ich - Jonathan Lechner. Ja und unser Lehrer heißt Kevan Teherani. Wir nennen uns „DCR (Drummer Collective Retz) – Next Generation“. Im folgenden Bericht möchte ich Ihnen zeigen, welche Höhen und Tiefen wir als Schlagwerksextett im letzten Jahr durchmachten.
Wie die Einleitung vielleicht schon verdeutlichen konnte, war der Anfang wirklich alles andere als einfach, da vorerst sowohl die Motivation als auch jeglicher Übungseifer fehlte. Trotzdem mussten wir zu proben beginnen, da im Frühjahr sowohl die Teilnahme am Drum-Competiton-Wettbewerb, als auch bei Prima la Musica geplant war. Die Stücke, die unser Lehrer - meiner Meinung nach - sehr gut dafür ausgewählt hatte, waren damals natürlich ganz neu. Da sie technisch sehr anspruchsvollen waren, mussten sie zunächst einmal in den Einzelstunden einstudiert werden. Weil aber die Zeit oftmals nicht reichte, mussten manche Spieler ihre Stimmen teilweise auch in den Ensembleproben üben, wodurch sich längere Pausen für die anderen Musiker ergaben. Dadurch ergaben sich manche Gespräche während der Probe, die unser Lehrer jedoch sehr rasch mit einigen lauten Zwischenrufen zu beenden wusste. Das gemeinsame Arbeiten an unserem ersten Ziel, dem Drum-Competition-Wettbewerb, schweißte auch unsere Gemeinschaft zusammen, da wir uns nach den Proben immer noch zusammensetzten, um uns gegenseitig zu motivieren. Außerdem hatte fast immer jemand Popcorn dabei, die wir uns im Keller der Musikschule zubereiteten. Um nicht zu weit vom Thema abzuschweifen, komme ich nun zum ersten Höhepunkt in der Laufbahn von DCR- dem Drum-Competition-Wettbewerb in Bad Vöslau.
Unser Auftritt dort lief reibungslos und wir hatten viel Spaß beim Spielen. Da wir mit 96 Punkten die Tageshöchstpunkteanzahl erreichten, waren wir dadurch automatisch für den Bundeswettbewerb in Toblach (Südtirol) qualifiziert. Dieser Erfolg stärkte uns extrem, da wir nun die Bestätigung hatten, dass mit viel Aufwand auch dementsprechend gute Ergebnisse möglich waren. Außerdem war Kevan in Bad Vöslau nicht dabei, weshalb jeder für seine Instrumente selbst verantwortlich war. Weitere Erfahrungen konnten wir bei Prima la musica sammeln, wo wir auch Erfolge feiern durften.
Nun stand nur mehr der Bundeswettbewerb von „Musik in kleinen Gruppen“ in Toblach Ende Oktober am Programm. Da allerdings in den Sommerferien das Üben nicht oberste Priorität hatte, standen wir im September etwas unter Zeitdruck, da uns unser ältester Kollege Florian Bayer leider verlassen hatte und wir deshalb das Programm etwas ändern mussten. Das Ensemble musste allerdings in einem Monat wieder in Höchstform sein und unsere Motivation war erneut auf einen rekordverdächtigen Tiefpunkt gefallen. Dem konnte unser Lehrer mit einer ernsten Rede jedoch entgegenwirken, indem er uns bewusst machte, wie weit wir es schon gebracht hatten und dass mit etwas Motivation auch in Südtirol noch einmal vieles möglich sei. Und in der letzten Woche vor dem Wettbewerb kam die Motivation zu uns zurück. Wir probten täglich wie verrückt, bis wir dort waren, wo wir hinwollten. Alles war bereit für den letzten Auftritt von DCR.
Der Wettbewerb fand von 25. – 26. Oktober 2014 statt, wobei am Samstag eine sogenannte „Vorrunde“ war und am Sonntag dann das Finale abgehalten werden sollte. Da wir Samstagvormittag dran waren, reisten wir am Freitag an. Das Hotel machte einen sehr gemütlichen Eindruck und außerdem war es sehr praktisch, dass sich der Saal in dem der Wettbewerb stattfand im selben Areal wie das Hotel befand. Nach einem kurzen Besuch einer naheliegenden Bar begaben wir uns dann allmählich auf unsere Zimmer, um genug Schlaf für den Wettbewerb abzubekommen.
Am nächsten Tag machte sich bei allen eine leichte Anspannung breit, mit der wir jedoch schon umzugehen gelernt hatten. Nach dem Frühstück zogen wir unsere Stadtkapellenuniformen an, damit die Leute dort sahen, dass wir alle aus einer Musikkapelle kommen. Nach einer kurzen Einspielzeit, wo wir die Instrumente im Saal aufbauen konnten und wir kurz noch die Stücke anspielten, ging es auch schon los. Seinen Auftritt kann man als Musiker selbst meistens nicht einschätzen oder bewerten. Aber was ich mitbekam war, dass wir es ein weiters Mal genossen, auf der Bühne zu stehen und viel Freude dabei hatten. Gleich danach räumten wir unsere Instrumente wieder von der Bühne und begaben uns zum Mittagessen. Dann mussten wir bis abends warten, da erst dann die Finalisten im Rahmen eines Konzerts bekanntgegeben wurden. Schließlich war es soweit. Nach dem Konzert des Südtiroler Jugendblasorchesters verlas Gerhard Forman, der übrigens auch die ganze Zeit über vor Ort war, als Juryvorsitzender die Finalisten. Ich mache es kurz und undramatisch– DCR war nicht dabei. Natürlich machte sich anfangs Enttäuschung breit, da wir, wie alle anderen auch, gerne im Finale vor einem vollen Saal noch einmal aufgetreten wären. Doch ich glaube, wir hatten uns bald damit abgefunden und verbrachten noch einen gemütlichen Abend im Hotel.
Beim Finale am Sonntag waren wir großteils nicht dabei, da an diesem Vormittag auch das erste Ski-Weltcuprennen stattfand, das wir auf keinen Fall verpassen wollten. Nach dem Finale gingen wir allerdings doch in den Saal, da dann eigentlich erst die richtige Preisverleihung stattfand, wo alle Teilnehmer des Wettbewerbs ihre Bewertung erfuhren. Wir erhielten 94 Punkte, über die wir uns wahnsinnig freuten. Als Sieger des Bewerbs gingen schließlich die „Brass Boys“ hervor, die einfach sehr gut und sicher gespielt hatten, und sich somit den Sieg auf jeden Fall verdient hatten. Nach dieser Veranstaltung ging es dann aber ab nach Hause und als wir im Auto hörten, dass Marcel Hirscher den Riesentorlauf gewonnen hatte, war die Enttäuschung nun endgültig verflogen und wir fuhren gut gelaunt mit einigen Zwischenstopps zurück nach Retz.
Ja- das war die Geschichte von „DCR-Next Generation“. Dieses Ensemble hat sich innerhalb eines Jahres sowohl musikalisch als auch gemeinschaftlich auf ein sehr hohes Niveau gebracht, wobei letzteres - meiner Meinung nach - noch wichtiger ist. Denn wozu soll man Musik in Gruppen machen, wenn man dabei keinen Spaß hat? Und ich kann Ihnen versichern – man sieht das auch auf der Bühne, ob ein Ensemble Spaß an der Musik hat, oder nicht. Wir haben uns gepusht- noch besser zu werden, noch genauer; doch wir haben uns auch geholfen- beim Üben, beim Aufbauen, beim Mildern der Aufregung; und wir haben gelernt- gelernt Verantwortung zu übernehmen, gelernt zielstrebig an etwas zu arbeiten, aber auch gelernt zu verlieren- nicht immer ganz oben stehen zu müssen. Ja- wir haben uns entwickelt, von Burschen, die verzweifelt vor der Musikschule sitzen, zu Burschen, die feiernd im Auto sitzen und zufrieden auf ein gelungenes Jahr zurückschauen können. Ich kann nicht sagen, wie es funktioniert hat- aber es hat funktioniert und ich möchte hiermit noch einmal allen danken, die dazu beigetragen und diesen Erfolg ermöglicht haben. Ein ganz besonderer Dank gilt natürlich unserm Lehrer Kevan Teherani. Und nun kann ich abschließend nur hoffen, dass wir alle, auch wenn es das DCR so nicht mehr geben wird, gute Freunde bleiben und ich kann nur allen raten, die ein Instrument spielen: Musiziert zu zweit, zu dritt, zu viert, oder zu fünft oder gar zu sechst- denn da macht ihr Erfahrungen, die Ihr niemals vergessen werdet!