Lehrausgang zu den Orgeln der MDW und der ältesten Orgel Wiens in der Franziskanerkirche
Am 2.2.2023 war es soweit. Die Orgelschülerinnen des Musikschulverbandes Retzer Land und der Musikschule Pulkautal durften auf Einladung der Universität für Musik und darstellenden Kunst in Wien (MDW) die Orgeln des Instituts für Orgel, Orgelforschung und Kirchenmusik an der Seilerstätte Wien kennenlernen. Der Institutsvorstand Johannes Ebenbauer führte die jungen Musikerinnen durch das Gebäude und ermöglichte das Musizieren auf einem Teil der 16 Orgeln der Musikuniversität. Die jungen Musikerinnen waren äußerst begeistert von den durchwegs perfekten Übegegebenheiten und brachten ihre vorbereiteten Musikstücke zu Gehör. In der Kirche St. Ursula, welche auch zum Gebäudekomplex der MDW gehört, konnten sie Präludien von Johann Sebastian Bach und Vincent Lübeck vortragen und in einem Proberaum einer jungen Studentin zuhören, welche ebenfalls ein Stück von Lübeck übte.
Von so viel wunderbarer Musik beschwingt ging die Führung weiter zur Franziskanerkirche, wo es nicht so einfach war, die älteste bespielbare Orgel Wiens von dem Orgelbauer Wöckherl aus dem Jahr 1642 zu finden, da sie vom Hochaltar, welcher wie ein Theatervorhang vor der Orgel platziert war, komplett verdeckt war.
Die Orgel hat so wie viele unserer Weinviertler Barockinstrumente 2 Manuale und ein Pedal mit kurzer Unteroktav und mitteltöniger Stimmung. Ein besonderes Merkmal der Wöckherl Orgel sind unterteilte Obertasten (Subsemitonien) für gis/as, es/dis und gis/as, um die Anzahl der reinen Terzen zu erhöhen. Erst mit der wohltemperierten Stimmung wurden geteilte Obertasten überflüssig.
Um der Orgel aber überhaupt einen Ton entlocken zu können, mussten die MusikerInnen den Blasebalg mit Treten betätigen, was wiederum spannend für alle Beteiligten war.
Als Professor Ebenbauer auch noch die Flügeltüren der Orgelbrüstung öffnete und ganz viele kleine silberne Orgelpfeifen zum Vorschein kamen, fühlte man sich wie in einem Puppenhaus. Mit großer Dankbarkeit für die Möglichkeit alle diese schönen Instrumente kennenzulernen, verabschiedeten sich die SchülerInnen und ihre Lehrerin Verena Fidler von Johannes Ebenbauer und erhielten ein großes Lob für ihre Darbietungen.